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In einem Wanderzirkus kommt ein Elefanten-Baby zur Welt. Niemand im Zirkus hat Zeit, sich ständig um das Tier zu kümmern und aufzupassen, dass es nicht fortläuft. Deshalb macht der Wärter das, was er in solchen Situationen schon immer gemacht hat – er rammt einen Pflock in die Erde, bindet ein Seil daran fest, befestigt das andere Ende des Seiles am Hinterbein des Tieres und gibt ihm auf diese Art und Weise einen eingeschränkten Bewegungsfreiraum, während er gleichzeitig verhindert, dass das Tier fortläuft. Der kleine Elefant beginnt nun, das Terrain zu sondieren
und erobert seine neue Welt, indem er in alle Himmelsrichtungen so weit geht, wie es das Seil zulässt. So entsteht ein runder, durch die Länge des Seiles vorgegebener Kreis. Nach einer Weile hat unser kleiner Elefant alles entdeckt, was es innerhalb dieses Kreises zu entdecken gibt. Er macht die Erfahrung, dass es ihm hier gut geht, und jeder Versuch, den Kreis zu verlassen, schmerzhaft ist, da das Seil an seinem Bein zerrt. Er beschränkt sich also auf sein Reich, in dem er sich gut auskennt und dessen Grenze bald durch einen festgetretenen 
Kreis gekennzeichnet ist. Nun geht die Zeit ins Land, und unser kleiner Elefant wird größer und kräftiger. Irgendwann könnte er den Pflock mühelos aus der Erde ziehen, doch in der Zwischenzeit ist etwas geschehen – der Elefant hat gelernt.

Er hat gelernt, dass es keinen Sinn macht, an diesem Pflock zu ziehen, dass der Versuch, seinen Kreis zu verlassen, schmerzhaft ist. Er richtet sich in seiner Komfort-Zone behaglich ein und die Welt da draußen scheint für ihn nicht mehr erreichbar.